Im Kontext der
Hexenverfolgungen in Köln ist auch danach zu fragen, vor welchem
wirtschaftlichen Hintergrund die Prozesse stattfanden und ob
Umstrukturierungen in der Wirtschaft bzw. soziale Verteilungskämpfe in
die Hexenverfolgungen hineinspielten.
In den Hexenverhören tauchen viele Frauenberufe
auf: Die Kölner
’Hexen’ arbeiteten als Blumenmacherin, Papierstreiferin oder
Haarspinnerin, Sargschmückerin und Tagelöhnerin, Kleinhändlerin und
Verkäuferin. Besonders breit sind die Textilarbeiterinnen vertreten:
Spinnerin, Näherin, Stickerin, es fehlen nicht die Magd, Bäuerin oder Bäckerin.
Häufig genannt wurden um 1630 Hebammen und Wochenbettpflegerinnen. Die
berühmte Postmeisterin Katharina Henot fällt deutlich aus dem sozialen
Rahmen. Weiterhin werden Landstreicherin und Bettlerin angegeben.
Die Kölner Opfer der Hexenverfolgung kamen größtenteils aus der Gruppe
der unqualifizierten Arbeiterinnen,
nur in wenigen Fällen sind Oberschichtfrauen unter den Denunzierten.
Wir fanden keinen Beleg dafür, dass eine verarmte, ältere Frau von einer
Person, die sie mit ernährt hat, gezielt denunziert und aus dem Weg geräumt
worden wäre.
Die Umstrukturierung der Stadtwirtschaft ist offenbar kein nachweisbar
relevanter Einflussfaktor für die Hexenverfolgung.
Aus:
Irene Franken und Ina Hoerner: Hexen. Verfolgung in Köln. Köln 2000, S.30-38. |