Von der Entstehung einer
deutsch-polnischen Schulpartnerschaft

Am Anfang der Partnerschaft mit dem renommierten Kopernikus-Gymnasium in Danzig (Gdansk) stand der Zufall.

Die Idee, im Jahre 1988 in das krisengeschüttelte und vor schwersten wirtschaftlichen Problemen stehende Polen zu fahren, kam von außen. Ein Kollege, der für das Europäische Studienwerk in Vlotho/Westf. arbeitete, überzeugte uns durch beeindruckende Schilderungen von der damaligen Situation in Polen, er brauchte uns nicht lange zu überreden. Im Rahmen einer Projektwoche im Sommer 1988 machte sich dann eine Gruppe von fast fünfzig Schülern der Stufe 13 und einigen Lehrern auf den Weg. Die Erinnerungen an diese Polenfahrt werden unvergesslich bleiben. Sie führte uns aber noch nicht nach Danzig.

Im Herbst 1989 fand dann die zweite Studienfahrt nach Polen statt. Dieses Mal sollte der nördliche Teil des Landes erkundet werden. Nach einem Aufenthalt in Stettin erreichten wir als zweite Etappe der Reise die ehrwürdige Hansestadt Danzig (Gdansk). Hier kam nun ein weiterer Zufall ins Spiel. Eine mitreisende Kollegin, Frau Blum, erinnerte sich ihrer weitläufigen Verwandtschaft, zu der auch eine Lehrerin des Kopernikus-Gymnasiums in Danzig zählte. Spontan wurde über sie der Kontakt zu dieser Schule hergestellt, die wir anderntags besuchten. Aus dieser Begegnung entstand eine Partnerschaft, die bis heute gehalten hat und (hoffentlich) noch lange halten wird.

Seit dieser Zeit findet sich in unserem Gymnasium alljährlich ein Kreis von 20 bis 25 Oberstufenschülern, der den Austausch mit dem Danziger Gymnasium trägt. Alle diese Schüler kommen aus Polen in der Regel zufrieden, einige sogar begeistert zurück. Über das, was sie erlebt haben, geben die folgenden Berichte Auskunft. Sie mögen nicht nur der Informatrion dienen. Es bleibt zu hoffen, dass sie bei jüngeren Schülern wiederum neues Interesse wecken, Danzig kennenzulernen, eine Stadt, die die Polen nach den schweren Zerstörungen des letzten Weltkrieges vorbildlich wiederaufgebaut haben, damit sie etwas vom Zauber dieser Stadt erfahren, den der romantische Dichter Joseph von Eichendorff bei einem Aufenthalt im Jahre 1842 in einem Gedicht so beschrieben hat:


Träumerisch der Mond drauf scheinet,
Dem die Stadt gar wohl gefällt,
Als läg zauberhaft versteinert
Drunten eine Märchenwelt.


Dr. Wolfgang Peters

für das Jahrbuch 1993-1994 des Geschwister-Scholl-Gymnasiums